familienaufstellungen

Was ist eine Familienaufstellung?

Familien- bzw. Systemaufstellung ist eine Methode, die uns helfen kann, die Hintergründe, Verstrickungen und Muster, die für unsere Probleme zuständig sind, uns bewusst zu machen und zu „bearbeiten“.

Die Aufstellung kann sowohl das familiäre als auch berufliche Feld betreffen. Alle bedeutsamen Themen, wie z.B. Familie, Beziehungen, Gesundheit, Beruf, Erfolg usw. können eingebracht werden. Gleichzeitig ist folgendes zu beachten: Familienaufstellungen sind nicht dazu geeignet, die Antworten auf die Fragen zu finden, die nur aus Neugierde gestellt sind.

Zum Familiensystem zählen bei Aufstellungen nicht nur Familienmitglieder im „übrigen“ Sinne des Wortes, sondern auch z.B. frühere Partner, verstorbene, abgetriebene oder fehlgeborene Kinder und oft überhaupt die Personen, die mit dem Menschen oder seiner Herkunfts- bzw. Gegenwartsfamilie schicksalhaft verbunden waren oder sind.

Auf einem Familienaufstellungsseminar stehen die Seminarteilnehmer jeweils füreinander als Repräsentanten zur Verfügung. Aufgestellt werden die Personen (und manchmal auch die abstrakten Begriffe wie z.B. Leben, Schicksal, Heimat usw.), die für die Problematik des Klienten eine wichtige Rolle spielen bzw. spielen können.

Obwohl die Stellvertreter die von ihnen repräsentierten Personen normalerweise überhaupt nicht kennen, nehmen sie die Gefühle, Impulse, Gedanken usw. dieser Menschen in der Regel wahr.

Wie kommt es zu einem solchen Effekt? Dafür gab es bist jetzt keine wissenschaftliche Erklärung. Bert Hellinger – der „geistige Vater“ der Familienaufstellungen – geht davon aus, dass die Stellvertreter dabei in Kontakt mit einem „wissenden“ Feld kommen (Rupert Sheldrake hat dieses als „morphogenetisches Feld“ bezeichnet), in dem die früheren Familien- bzw. Gruppenereignisse und die mit ihnen verbundenen Gefühle in einem gemeinsamen Gedächtnis gespeichert sind. Sehr wichtig ist, dass dieser Kontakt mit dem wissenden Feld, wie die Erfahrung der Familienaufstellungen mehrmals zeigte, auch in die andere Richtung funktioniert: das, was in der Familienaufstellung passiert, hat seinen Einfluss auf die wirklichen Familienmitglieder, ohne dass sie etwas von dieser Aufstellung wissen.

Nachdem die Stellvertreter ihre Empfindungen auf eine oder andere Weise (durch Gestik, Mimik, Körperhaltung, Bewegung) äußern, können verschiedene unbewusste Familiendynamiken, die für das Anliegen des Klienten verantwortlich sind, ans Licht kommen – und bereits diese Erkenntnisse alleine fördern nicht selten die Heilung.

Weitere Bewegungen bzw. Platzänderungen der Stellvertreter oder das Aussprechen von sogenannten „heilenden Sätzen“ können dazu führen, dass sich alle Stellvertreter gut aufgehoben fühlen und dass sich das gesamte Feld entspannt – in diesem Fall darf man von einer Lösung sprechen. Spätestens in dieser Phase nimmt der Klient den Platz seines Stellvertreters ein.

Dieser neue Zustand und die damit verbundenen Bilder werden sowohl in der Seele des Klienten, als auch im ganzen Familien- bzw. Systemfeld gespeichert, was eine große Rolle für den Heilungsprozess spielen kann.

Es ist wichtig, dass eine Aufstellung genügend Zeit bekommt, um sich zu entfalten. Erst dann bekommen, wie Bert Hellinger es nannte, „Bewegungen der Seele“bzw. „Bewegungen des Geistes“ eine Möglichkeit, sich zu zeigen.

Sollte der Klient vorgefertigte Meinungen, Erklärungen oder Vorstellungen bezüglich seines Anliegens haben, wäre es hilfreich, diese zumindest für die Zeit der Aufstellung loszulassen, um für die heilenden Bilder und Energien möglichst offen und empfindlich zu werden.

Auch diejenigen, die „nur“ als Stellvertreter oder Beobachter beteiligt sind, können von der Familienaufstellungen profitieren. Auf der bewussten Ebene gewinnen sie Einblick darin, wie Familiendynamiken funktionieren können. Auf der unbewussten – kommen sie oft in Resonanz mit heilenden Kräften, was dann auf ihre eigenen inneren Prozesse positiv wirken kann.

Es gibt auch die alternative Möglichkeit, Familienaufstellung als Einzelsetting durchzuführen. Anstatt mit Stellvertretern kann man dann mit Bodenankern arbeiten, auf denen z.B. die Namen der aufgestellten Familienmitgliedern geschrieben sind. Sowohl der Klient, als auch der Aufstellungsleiter platzieren sich abwechselnd auf verschiedenen Bodenankern und werden dadurch zu Stellvertretern der entsprechenden Personen. Eine weitere Option bei Einzelaufstellungen ist die Aufstellung mit Figuren.